RAW-Fotografie / Wieso? Weshalb? Warum?

Ob man unbedingt Raw-Dateien (engl. "raw" - "roh") benötigt, hängt in erster Linie mal davon ab was man mit den Fotos in Zukunft vor hat. Besteht keine Nachfrage bezüglich einer ordentlichen Nachbearbeitung der Bilder, ist es vermutlich nur unnötig belegter Speicherplatz. Brigitte und Hans, die nur chronologische Momentaufnahmen ihres Ägyptenurlaubs mit nach Hause nehmen wollen, sind für das Thema RAW-Fotografie eventuell nicht zu begeistern. Viel zu kompliziert, es passen nur halb so viele, oder weniger, Fotos auf die Speicherkarte und am Ende wissen sie vermutlich gar nicht was man denn mit so Dateien überhaupt anfängt.

Für alle anderen hingegen, insbesondere ambitionierte Hobbyfotografen die großen Wert auf eine ordentliche Post-Production legen, besteht meiner Meinung nach absolute RAW-Pflicht! 
Wer den Unterschied und die Vorzüge noch nicht kennt, wird in den nächsten Minuten ein Licht aufgehen.

Gegenüberstellung RAW/JPG

Flexibilität:



- Bei einer RAW-Datei werden lediglich die Bildparameter Fokus, Blende, Belichtungszeit und Lichtempfindlichkeit angespeichert. Die anderen Parameter können im Nachhinein bestimmt und beliebig verändert werden. Genau das ist der große Pluspunkt von Rohdateien. Sie haben stets die höchst mögliche Qualität und lassen bei der Post-Production freien Lauf ohne die üblichen Verluste an Bildinformationen oder -details.


- Bei JPG's werden unter anderem folgende Parameter gespeichert: Weißabgleich, Farbsättigung (Schwarz-Weiß o.Ä.), Farbraum, Kontrast, Schärfe und Rauschunterdrückung.

Diese könne zwar im Nachhinein normalerweise noch mit jeden Bildbearbeitungsprogramm verändert werden, jedoch nicht ohne einen oft sichtbaren Verlust an Bildinformationen und -details.


Bildqualität:



- Alle vom Bildsensor erfassten Details bleiben bei der RAW-Datei erhalten. Durch die uninterpolierte Speicherung, ist mit bis zu 16 Bit pro Pixel eine viel genauere Helligkeitsauflösung möglich.


- Bei JPG's ist eine maximale Farbtiefe von 8-Bit möglich. Das entspricht 256 Abstufungen pro Farbkanal. Reguliert man nun die Tonwerte nach, enstehen Lücken im Histogramm und es kommt zu Informationsverlusten. Zusätzlich kann die Kompression der Bilddateien ungewollte Artefakte erzeugen und sorgt für einen deutlichen Verlust an Bilddetails.


Dateigröße:


- Vermutlich einer der wenigen Nachteile beim Fotografieren mit RAW-Dateien. Trotz angewandter Kompressionsverfahren übersteigt die Dateigröße oft das vielfacher eines JPG's. Nicht nur die Speicherkarte wird schneller voll und muss getauscht werden. Ebenfalls wichtig wird dieses Thema bei Serienbildaufnahmen, da die Kamera auf Grund der Dateigröße einen ausgeprägten Puffer benötigt um eine akzeptable Serienbildgeschwindigkeit erreichen zu können.


- Genau umgekehrt verhält es sich bei JPG's. Je nach Einstellung der JPEG-Kompression können die Bilddateien sogar ohne große Probleme direkt per MMS oder Mail verschickt werden. 

Serienaufnahmen sind je nach Geschwindigkeit der Speicherkarte für die Kamera überhaupt kein Problem, sodass die Serienbildgeschwindigkeit deutlich länger aufrecht erhalten werden kann. 

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Kommentare: 1
  • #1

    Tim K. (Dienstag, 11 August 2015 11:04)

    Sehr gut geschrieben. Kurz und informativ!
    Ab jetzt: Nur noch in RAW fotografieren. :)